Berliner Tafel – mehr Kunden, aber weniger Lebensmittel

Bei der Berliner Tafel in der Lagerhalle.
Täglich werden bei der Berliner Tafel mehrere hundert Tüten von Ehrenamtlichen befüllt.

Letztes Jahr ein paar Tage vor Weihnachten war ich noch einmal einkaufen. Die letzten Gewürze, Joghurt – Kleinkram halt. Plötzlich fragt mich eine junge Frau auf Englisch, wann denn die Geschäfte wieder aufmachen. In ihrem Korb waren ein paar Nudeln, Ketchup und Brühe. Später als ich bereits wieder zu Hause war, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Das war nicht nur so ein Hab-ich-noch-vergessen-Kauf, sondern dass war ein „Ich-kann-mir-gerade-nicht-mehr-leisten“ Einkauf.

Armut ist mitten unter uns. Es kann der Mann sein, der neben uns in der Bahn sitzt oder die Frau am Einkaufswagen im Gang vor uns. Den Mut zu haben und zuzugeben, dass man Hilfe braucht, fällt schwer.

Und nicht nur das: Arm sein birgt auch oft die Gefahr, dass man auch im Kopf in einer kleinen Welt gefangen ist. Wenn man nur die ganze Zeit überlegt, was man sich mit ein paar Euro die nächsten Tage leisten kann, ist man schnell den Tränen nahe, wenn neue Schuhe, eine Winterjacke oder ein passendes Outfit für die Bewerbung anstehen. 50,00 Euro sind auf einmal eine unüberwindbare Hürde.

Bei mir war es die Zeit nach dem Studium. Ich hatte einen Abschluss in der Tasche, war jung naiv und leider ohne Job. Irgendwann musste ich dann doch zum Amt, um mir Hilfe zu holen. Der Satz: „Sie sind ja mittellos.“ riss mir den Boden unter den Füßen weg. „Ich habe doch lauter Bewerbungen draußen und will einfach nur loslegen.“ Diese Information und die Situation konnte ich nicht begreifen und ich schämte mich. Praktika, Familie, Freund und schließlich die erste Anstellung haben mich da rausgeholt. Die Erinnerung an diese Zeit bleibt bis heute.

15 Transporter und LKW fahren täglich ihre Route und holen Lebendsmittelspenden von Supermärkten und Händlern.

Berliner Tafel bittet um Lebensmittelspenden

Vor ein paar Monaten meldete die Berliner Tafel einen deutlichen Anstieg an neuen Kunden. Gleichzeitig kamen deutlich weniger Lebensmittel-Spenden rein. Ein Konzept welches seit gut 30 Jahren funktioniert, muss sich einer neuen Denkweise stellen. Auch Lebensmittelhändler und Supermärkte achten verstärkt auf Ihre Produkte und entdecken neue Absatzwege, um nicht mehr ganz perfekte Produkte anzubieten. Der Wunsch nach Zero-Waste krempelt derzeit die Abläufe im Lebensmittelhandel um. So kann es passieren, dass die LKW auf ihren Sammeltouren deutlich weniger Spenden vorfinden, als noch vor einem Jahr.

Auf dem Gelände des Großmarktes Berlin befinden sich die Lagerhalle der Berliner Tafel.

Wie funktioniert die Berliner Tafel?

15 Transporter und LKW holen bei 1000 Lebensmittelgeschäften Obst, Gemüse, Nudeln, Kartoffeln aber auch Hygieneartikel ab. Geprüft, sortiert und neu verpackt werden die Produkte in der Zentrale auf dem Gelände des Berliner Großmarkt. An 45 LAIB und SEELE Ausgabestellen und in 300 soziale Einrichtungen, wie Kitas, Schulen oder Kältebussen werden die geprüften und neu verpackten Produkte jeden Tag aufs Neue wieder ausgefahren.

Die Berliner Tafel entpuppt sich bei näherem Hinsehen als ein durchdachtes, gut laufendes Logistikunternehmen. In der ehemaligen Halle von Kaisers Tengelmann auf dem Großmarkt Berlin werden Lebensmittel und Hygieneartikel geprüft, zwischen gelagert und neu verpackt und wieder ausgefahren. Das dies funktioniert, geht nur mit der Hilfe von Ehrenamtlichen, die sich die Mühe machen und Netze mit Mandarinen oder Kartoffeln aufschneiden, die schlechten Sachen entfernen und neue Tüten gleichmäßig befüllen. Ebenso so sind es pfiffige Fahrer, die sich jeden Tag aufs Neue in den verrückten Berliner Verkehr wagen.

Wer darf zur Berliner Tafel?

Jeder der, der nur ein geringes Einkommen zur Verfügung hat. Man muss nur zur Ausgabestelle in der Nähe gehen und die ALGII-Bescheinigung oder einen anderen Grundsicherungsnachweis vorzeigen. Mit Absicht wird nur hin und wieder kontrolliert. Sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht, fällt vielen schwer. Für die Grundversorgung der Menschen ist der Staat zuständig. Das Angebot der Berliner Tafel darf kein Grund sein, dass Leistungen gekürzt werden. Deshalb verzichtet die Berliner Tafel auf die Unterstützung durch den Berliner Senat.

Neben Lebensmitteln werden mittlerweile auch Hygieneartikel angenommen und verteilt.

Welche Lebensmittel und Produkte nimmt die Berliner Tafel an?

Wichtig ist es, dass es sich bei den Spenden um originalverpackte und haltbare Waren handelt. Die Produkte sind nicht abgelaufen. Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass Bedürftige den Abfall der Gesellschaft bekommen.

Jeder kann spenden oder ehrenamtlich mitarbeiten. Wir von Sitebah haben dieses Mal etwas Geld gegeben.

Warum lese ich von der Berliner Tafel auf einem Türenblog?

Hinter dem Türenblog steckt die Firma SITEBAH GmbH. Über den Onlineshop Habefa.de werden Brandschutztüren, Rauchschutztüren, Sicherheitstüren und Mehrzwecktüren mit unterschiedlichen Funktionen und Garagentore angeboten. Als kleines Berliner Unternehmen unterstützen wir übers das Jahr hinweg lokale Projekte. Dieses Mal bekam die Berliner Tafel eine größere Spende. Nachmachen ist ausdrücklich erlaubt. Es ist so einfach. Sei es als Unternehmen oder als Privatperson – mit einer Mitgliedschaft, Sach- oder Geldspende greifen wir allein in Berlin über 70.000 Rentern, Alleinerziehenden, Kindern, Studenten, Minijobern, Arbeitssuchenden, Kranken unter die Arme.

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